Wedding-Zentrum ist ein ausgesprochen heterogenes Quartier rund um den Leopoldplatz, das im Südosten bis an den Volkspark Humboldthain reicht. Es überwiegt eine bunte Mischung aus Alt- und Neubauten sowie aus Wohn- und Gewerbegebieten ohne einheitliche Struktur.
Das Quartier Wedding-Zentrum ist auch in Bezug auf seine Bewohner*innen ausgesprochen heterogen. In dem traditionellen Arbeiterquartier siedelten sich bedingt durch den damals günstigen Wohnraum seit den 1970er Jahren zahlreiche, mehrheitlich türkische Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten an. Dies verlieh dem Quartier den multikulturellen Charakter, der es bis heute prägt. Etwa 56 % der Bewohner*innen weisen einen Migrationshintergrund auf, die größte ethnische Minderheit bilden nach wie vor Menschen mit türkischen Wurzeln. Während angesichts des angespannten Berliner Wohnungsmarktes auch im Quartier Wedding-Zentrum die Mieten rasant steigen, zunehmend Bewohner*innen mit einem höheren Sozialstatus zuziehen und in bestimmten Bereichen des Quartiers erste Anzeichen von Gentrifizierung erkennbar werden, weisen nach wie vor überdurchschnittlich viele der etwa 18.000 Bewohner*innen einen niedrigen sozialen Status auf. Das Gebiet ist „überdurchschnittlich“ bis „stark überdurchschnittlich“ von Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Transferleistungsbezug und Kinderarmut betroffen und gilt infolgedessen als ein „Gebiet mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“ . Die Arbeitslosenquote ist mit etwa 10,5 % etwa doppelt so hoch wie im Berliner Landesdurchschnitt, ca. 37 % der Bewohner*innen beziehen staatliche Transferleistungen.
Die Herausforderungen für das Zusammenleben im Quartier sind vielfältig. Lebenslagen, die von Benachteiligung geprägt sind, eine ethnisch und sozial heterogene Struktur ebenso wie Wandlungsprozesse im Kontext eines verstärkten Zuzugs unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen und eines angespannten Wohnungsmarktes stellen erhebliche Herausforderungen dar. Darüber hinaus hat das Quartier mit einem negativen Image zu kämpfen und wird in der medialen Berichterstattung teilweise sehr stigmatisierend dargestellt. Organisierte Kriminalität, Clanstrukturen und Drogenhandel sowie der schlechte Zustand des öffentlichen Raumes prägen das negative Image der Nachbarschaft. Eine zentrale Rolle für die Sicherheitswahrnehmung von Bewohner*innen spielen auch Incivilities und Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum.
Ergebnisse der Fallstudie
Timeline
Keine Berichte vorhanden.
Best Practice
Publikationen
Keine Publikationen vorhanden.
Jürgen Schendel
Frankfurter Allee 35-37
10247 Berlin
Deutschland